Thursday, August 17, 2006

Da war es ploetzlich so weit....

Da ich im Moment nicht allzu viel Zeit habe, werde ich jetzt nur die Email die ich an viele versandt habe verschicken.!Ich glaube mir ist hier bereits alles passiert, was einem passieren kann, so hatte ich das auf jeden Fall nicht erwartet.Wie ihr ja sicher alle wisst, war mein Abreisetag auch mein Geburtstag, weshalb meine ganze Familie zur Verabschiedung angereist war. Sehr schoen, zu sehen, dass man so gemocht wird. Im Zug angelangt rueckte die Realitaet schon etwas naeher in wenigen Minuten werde ich in Polen ankommen und da auch erstmal bleiben. Uns wurde auch berichtet, dass wir unsere Gastfamilien fuer die ersten drei Wochen gleich am Bahnhof kennen lernen werden. Da ich das vorher nicht wusste wurde ich natuerlich umso aufgeregter. Angekommen in Poznan wurden dann ganz fix alle Maedchen ausser mir von ihren Gasteltern abgeholt, was fuer ein guter Anfang... Die 2 Minuten die ich dann noch warten musste kamen mir vor wie Jahre. Endlich holte mich meine zukuenftige Gastmutter ab, sie sprach etwas Deutsch oder ich wusste einfach nicht wie viel sie kann, als sie mir erzaehlte, ihr mann sei Deutscher. Auf den haben wir dann auch oben am Bahnsteig gewartet doch er kam nicht bis sich herausstellte, dass er an der anderen Seite des bahnhofs wartet, da begann meine Gastmutter erstmal total zu fluchen und als er kam ihn wuest zu beschuempfen, arschloch, etc.... Das kann ja toll werden dachte ich und meine erste Einschaetzung also: sie ist etwas launisch und er so der liebe. Ich habe eine Sonnenblume von ihnen bekommen und wir sind zur Oma gefahren, bei der die Kinder waren. Wir haben dort Kuchen gegssen und nicht wirklich viel Polnisch geredet, weil ichs ja eben nicht kann. Wie ich herausfand, haben wir erstmal nur den Jungen mitgenommen (Stanislaw (1Jahr)) und das Maedchen (Miriam(2Jahre)) bei der Oma gelassen. Stanislwa ist klein und blond und eigentlich sehr suess und er spricht ungefaehr so gut Polnisch wie ich, wenn nicht sogar besser. In meinem neuen 3 woechigen zu Hause angekommen haben wir etwas gegessen, mir wurde das polnische Geburtstagslied vorgesungen (sto lat sto lat...) und wir haben ein Spiel gespielt, ein wirklich guter Einklang wuerde ich sagen. Abends war es natuerlich schwer, denn ich musste ununterbrochen an alle denken, die ich jetzt ein Jahr nicht sehen kann, eine wirklich schlimme Vorstellung. Die naechsten 2 Tage verliefen recht gut, ich hatte so einen Kurs der meiner Vorbereitungstagung aehnelte, wir redeten ueber Kultur und Kommunikation. (Mein Gastvater ist wirklich etwas komisch er hat mir immer irgendwelche seltsamen Stories ueber sich erzaehlt, dass er als er ein Junge war von einem Priester angetoucht wurde und dass er mit 24 eine 15 jaehrige Freundin hatte....und er hat tausende Theorien ueber die Welt, er meint Schwule waeren nicht schwul sondern sind nur total selbstverliebt...) Am naechsten Tag sollte ich mich mit meiner Gastfamilie treffen um zu einer Hochzeit zu gehen. Treffen wuerden wir uns in der Innen stadt, leider ging genau an diesem Tag unser Kurs viel laenger als geplant und ich begann langsam in Panik zu geraten, meine Gastfamilie nicht rechtzeitig antreffen zu koennen. Um 15 Uhr wurde ich immer hibbeliger und bat unsere Teamerin mich doch mit dem Bus dorthin fahren zu lassen, wo ich meine Gastfamilie treffen wollte. Sie wollte mich aber partout nicht gehen lassen und meinte ich solle doch meine Familie anrufen und sagen wir wuerden uns am dem Ort treffen, wo wir jetzt sind. Das machte ich dann auch und wartete nun auf meine Gastfamilie 5, 10, 20, 30, 40 Minuten sie kamen einfach nicht. Also habe ich noch einmal angerufen und gefragt, wo sie den blieben. ,,Na es ist doch erst 15 Uhr..." ich schaute auf meine Uhr und was war passiert ich hab die Zeit einfach falsch abgelesen und konnte nun noch gemuetlich zum verabredeten Ort fahren. Die Hochzeit war ganz interessant, trotzdem ich nichts verstanden habe. In der katholischen Kirche stehen die staendig auf oder knien sich auf den Boden....echt anstrengend. Nun waren die ersten 3 Tage rum und ich hatte 3 Tage lang frei, davor graute es mir schon lang, denn so richtig wohl gefuehlt habe ich mich in der Familie noch nicht, wenn ich den halben Tag mit meinem Kurs beschaeftigt war, hatte ich ja wenigstens andere Dinge zu tun als auf kleine Kinder aufzupassen und konnte somit nicht viel Zeit zum Nachdenken verwenden. Und natuerlich sollte auch nicht Alles so glatt gehen, wie ich mir das vorgestellt habe... am ersten freien Tag waren wir in der Stadt und haben uns ein paar Kirchen angesehen etc. echt nett. Der 2. freie Tag fing auch echt super an wir waren im Stadtzentrum ( Altmarkt) und haben uns ein wenig umgeschaut, nach 2 Stunden sind sie wieder nach Hause gefahren und ich konnte nun allein ein wenig Zeit in der Stadt verbringen, ich habe ein wenig geshoppt mir viel angesehen noch jemanden aus Suedafrika kennengelernt, der hier fuer ein Jahr studiert hat, eine wirklich sehr nette Unterhaltung mit ihm gefuehrt, einem Kellner vorgetaeuscht, ich waere Polin, womit ich auch fast bis zum Ende des Reatsaurantbesuchs durchgekommen waere, wenn er mich nicht am Ende irgendwas unverstaendliches gefragt haette, und schliesslich wieder nach Hause gefahren. Dann kams. Ich habe wie jeden Tag beim Abtrocknen geholfen, alle Dinge, von denen ich wusste wo sie hinkommen weggestellt und mich dann noch hingesetzt und mit der Gastmutter geredet. Da kam mein Gastvater und meinte ich solle das andere Zeug gefaelligst auch einraeumen. Auf meinen Einwand ich wisse ja nicht, wohin, meinte er ich haette ja besser aufpassen koennen und ich solle es jetzt trotzdem versuchen. Also machte ich mich an die Arbeit. Er stand also da hatte ein Stueck Kuchen in der Hand und gab mir Anweisungen als waere ich sein Dienstmeadchen oder soetwas. Als ich dann noch einen Fehler gemacht habe meinte er nur ich solle nicht so bloed sein und das richtig machen, wer mich kennt, weiss, dass das einfach zu viel fuer mich war, ein mann, der tut als waere er der groesste und ich kann nichts dagegen tun...mir kamen die Traenen und ich ging weg in mein Zimmer. Er hinterher und fing erstmal an mich vollzuschreien und was ich mir erlaube und dass ich wieder runterkommen soll (in die Kueche). Das wollte ich jedoch wirklich nicht, so wie er zu mir war. Also stritten wir noch ein wenig weiter bis er endlich die Tuer zuknallte. Ich hatte es also geschafft, das von dem ich dachte, es koenne mir nie passieren, passiert und dass am 4. Tag... es war so schrecklich ich habe schon mein ganzes Austauschjahr dahingehen sehen. Was also tun? Nahchdenken. Vielleicht ist es fuer ihn ja wirklich eine arge Beleidigung, wenn man einfach so weggeht und er meinte dass in der Kueche nicht so boese, wie es sich anhoerte. Ich habe all meinen Mut gesammelt und bin runter zu ihm in die Kueche, habe mich entschuldigt und erklaert, warum ich weggegangen bin, er hat sich fuer Manches entschuldigt und danach ging es wieder einigermassen, wir haben noch Wuerfel gespielt. Am naechsten Tag merkte ich jedoch, dass ich das Passierte doch nicht einfach so wegstecken kann, wir waren im Zoo aber meine Stimmung war wirklich am Boden wir trafen uns noch mit Freunden von ihnen aber auch das ging schief, weil es zu regnen begann. Was fuer ein Tag. Ausserdem mussten wir noch Miriam von der Oma abholen, wovor es mir ebenfalls graute, denn dann wuerde wahrscheinlich endloses Chaos ausbrechen. War aber garnicht so schlimm. Kurz bevor wir zu Hause waren hielten wir bei einem Supermarkt an, um Reis zu kaufen. Da standen wir auf dem Parkplatz, als uns ein Auto von vorne angefahren hat. Es gab grosses Chaos und es stellte sich raus, dass die Verursacher nicht aufschreiben wollten, dass sie den Schaden verursacht haben und gegebenenfalls bezahlen wuerden. Ich wurde gefragt, ob ich mit den Kindern nach Hause fahren koennte(mit dem Bus) ich sah das als gelungene Abwechslung und willigte sofort ein. Ploetzlich war auch das unwohlgefuehl, der ganze Aerger, der ganze Stress der letzten Tag verschwunden.Warum weiss ich nicht so genau, aber es war so. Im Endeffekt brachte mich mein Gastvater dann zum Bus und dann auch wieter und wir trafen uns spaeter mit der Mutter an der Bushaltestelle, da alles doch schneller ging als gedacht( die Verursacher haben einfach Fotos mit ihrer Digicam gemacht von dem Auto und sich mit meiner gastfamilie fuer den naechsten Tag in der Werkstatt verabredet). Zu hause angekommen fragte ich meine Gastmutter, ob ich mit Konsti telefonieren koennte und sie sprach an, dass sie denkt, ich wuerde vielleicht zu viel Kontakt zu meinen Leuten in Berlin haben und dass das meinem Heimweh sicher nicht gut tut. Sie hat wohl recht. Ausserdem sagte sie, dass sie es extrem stark von mir fand, dass ich mich nach dem Streit entschuldigt habe und das so geklaert habe, sie meinte wenn das wirklich ernst gemeint war, werde ich dieses Jahr gut meistern koennen. Sie meinte auch, dass sie mich sogar gern fuer ein Jahr behalten wuerde. So kann man sich taeuschen, ich haette ihre und besonders seine Meinung wahrscheinlich sehr anders eingeschaetzt. Wirklich nett. Dann ist also auch noch das zweite passiert, womit ich nicht gerechnet habe, naemlich, dass wir offen ueber diese Zeit und den Streit reden konnten. Aller Stress der letzten Tage war vergessen. Spaeter habe ich trotzdem noch mit Konsti telefoniert, einmal muss ich ihn ja wohl hoeren. Abends haben wir noch Polnisch geuebt, meine Gastmutter meint, ab Heute werde sie auch viel mehr Polnisch mit mir reden. Danach haben wir auf Polnisch Wuerfel gespielt. Die Beziehung zu meinem Gastvater ist nicht wirklich die Beste, aber wir kommen jetzt glaube ich klar, zumindest fuer die naechsten nicht mehr ganz 2 Wochen. Auf laengere Dauer denke ich, wuerde es schon ganzschoen Probleme zwischen uns Beiden geben. Heute war mein erster Polnischkurs und ich muss sagen, wenn ich vorher nicht an der Volkshochschule etwas Polnisch gelernt haette, wuerde ich mit dem ganzen Zeug ziemlich Probleme haben. Die Lehrerin erklaert komisch und manchmal musste ich sie sogar verbessern, aber ich denke fuer meinen Wissensstand in Polnisch ist der Unterricht perfekt. Nun fahre ich wieder nach Hause und schaue, dass ich den Tag gut beende. Ich vermisse euch alle.
Nina

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